Berichte 2017


 

Wetterprognosen für das Wochenende: schitter, schitter. Und vorallem am ersten Tag war es auch so. Als wir – 17 Turnerinnen – im Bahnhof Gruyère ausstiegen, begann es zu tröpfeln, und es war klar: vor der Besichtigung des hübschen Städtchens brauchten alle einen Kafi oder sonst etwas Warmes!

Und weil sich der Regen verstärkte, gab es eine Programmänderung: an Stelle der geplanten etwa dreistündigen Bergwanderung nach LesPaccotsfuhren wir mit dem Zug näher an diesen Ort heran und stapften dann mit Regenhosen, Pellerinen, Rucksackhüllen und Schirmen bewehrt zu unserem sehr hübsch gelegenen Uebernachtungsort. Das Wetter war zwar trüb, aber dafür leuchtete unsere Wandergruppe wie ein bunter Tatzelwurm. Schade war, dass unsere geänderte Route fast ausschliesslich auf einer geteerten Strasse verlief. Aber was soll’s, es herrschte trotzdem eine gute Stimmung, und die wurde beim – sehr feinen – Nachtessen von Minute zu Minute fideler und – lauter. Was die anderen Gäste im Restaurant über uns dachten, wissen wir – vielleicht glücklicherweise – nicht. Sogar die drei ungeduschten Frauen (die Schreiberin gehörte dazu, aber die hat sich auch schon vier heisse Tage lang auf einer Trekkingtour nur kalt an den Brunnen vor den Berghütten waschen können und es samt ihrer Umwelt unbeschadet überstanden…) durften sich mit an den Tisch setzen, und nasenrümpfende Mitesserinnen wurden keine gesehen!


Kennt Ihr «Laurenzia, liebe Laurenzia mein»? Auf dem Perron im Bahnhof Bulle konnte man am 9. September einige mehr oder weniger junge Bonstetterinnen beim Singen dieses Liedes und dabei x mal (bei jedem Laurenzia und bei jedem Wochentag) in die Knie gehen sehen, und einige erinnerten sich dabei vielleicht wehmütig an vergangene Zeiten, als das in die Knie gehen noch locker vom Hocker ging…

 

Am Sonntag hatten wir dann einen regenlosen Tag; sogar die Sonne zeigte sich, und getönte Brillen wurden hervorgeholt. Das Freiburger und Waadtländer-Vorgebirge ist sehr grün und ziemlich hügelig – eine angenehme Auf- und Ab-Wanderung wartete auf uns, und besonders schön war der letzte Teil durch eine Moorlandschaft. Leider war die Wanderung etwas kurz, und gegen Mittag stiegen wir schon in das Zügli nach Vevey hinunter. Dort kam die bereits traditionelle Ueberraschung, die Regina und Brigitte jeweils für uns vorgesehen und organisiert haben: eine zweistündige Schifffahrt auf dem Genfersee in einem altehrwürdigen Dampfschiff. Ganz nah vor dem berühmten Schloss Chillon tuckerten wir vorbei. Ob nur ich das so fand? Das Schloss wirkte viel weniger imposant und mächtig als jeweils auf Kalenderbildern. Oder wurde dieser Eindruck verstärkt durch die enorme und lange Autobahnstrecke, die nur wenig über dem Schloss durchführt? Wenn die Autobahnträger und Seitengeländer wenigstens grün angemalt wären, dann hätte man sie fast nicht bemerkt… 

 

Die Zugfahrt zurück ins Züribiet war lang. War sie amüsant oder eher eine Zumutung? Wir Bonstetterinnen sassen zwischen zwei jungen Sportgruppen, die bereits mit Bierbüchsen in der Hand Platz nahmen, und eine der Gruppen liessaus einem mitgebrachten CD-Player deutsche und schweizerische Rockmusik ertönen und johlte lautstark mit. Aber die jungen Leute waren sympathisch und fragten uns sogar nach einem Musikwunsch. Der war: «Alpenrose» von Polo Hofer. Jung (die Turner) und Mittelalter (Bonstetter Turnerinnen) sangen nun teilweise mit, und so schafften wir es dann doch noch bis zum Zürcher Hauptbahnhof bzw. Bonstetten.

 

Merci beaucoup, Regina et Brigitte, pour votre comme toujours grande et perfecte organisation de ce voyage annuel. Wir sind auch nächstes Jahr wieder gerne dabei!

 

Evy Merino